Cottbuser Jugendliche halten Erinnerung an den Holocaust wach
20 Jugendliche aus Cottbus und Umgebung setzen sich aktuell mit den Verbrechen der Nazi-Zeit auseinander. Gemeinsam beleuchten sie die deutsche Geschichte kritisch und organisieren in Kooperation mit dem Humanistischen Jugendwerk Cottbus auf eigene Initiative eine Fahrt in die Gedenkstätte Theresienstadt bei Prag. Die Stiftung Großes Waisenhaus zu Potsdam unterstützt das Erinnerungsprojekt finanziell.
Welche Verantwortung bringt der Holocaust für die Nachfolgegenerationen mit sich? Und wie hält Deutschland heute die Erinnerung wach? Um diese Fragen geht es den jungen Frauen und Männern, die sich am 4. September zu einer letzten Gesprächsrunde zur Vorbereitung treffen, bevor sie am 15. September den Zug Richtung Prag besteigen.
Vanessa Henke aus Cottbus-Sachsendorf ist eine der jungen Teilnehmenden und maßgeblichen Initiatoren des Projekts. Die 19-Jährige war bereits in der Gedenkstätte in Auschwitz, die Erlebnisse dort beschäftigen sie bis heute. “Für diese schrecklichen Ereignisse, die hier passiert sind, dafür müssen wir einstehen. Es macht mich wütend, dass einige Leute die Vergangenheit immer noch beschönigen oder leugnen. Ich will anderen etwas darüber erzählen und mit meinem Wissen weiterhelfen”, so die 19-Jährige. Gemeinsam mit den anderen Initiatoren hat sie ein Theaterstück zum Thema besucht, um sich auf die Fahrt nach Theresienstadt vorzubereiten. Im Anschluss planen die Jugendlichen eine Ausstellung, für die sie ihre Erlebnisse in Tagebüchern festhalten.
Die Stiftung Großes Waisenhaus zu Potsdam fördert unter anderem Bildungsinitiativen, die zu Weltoffenheit und Verantwortungsbewusstsein junger Menschen beitragen. Deshalb unterstützt sie die Gedenkstättenfahrt mit Fördergeldern. “Das Erinnern an den Holocaust und Aufarbeiten unserer Geschichte ist eine Voraussetzung dafür, auch in Zukunft in einer toleranten, demokratischen Gesellschaft zu leben. Die aktuelle Weltlage zeigt uns, wie wichtig das Thema heute immer noch ist”, so Waisenhaus-Geschäftsführer René Schreiter.
Im November 1941 errichteten die Nationalsozialisten ein Ghetto, in das sie Menschen jüdischer Religion zunächst unter falschen Versprechungen lockten. Als “Vorzeigelager” propagiert verdeckte das Nazi-Regime bis zum Schluss die wahren Zustände, die im Lager herrschten. Mehr als 140.000 Menschen waren hier gefangen, wurden ermordet oder von dort aus in Konzentrationslager deportiert.
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