Grundstein des Potsdamer Waisenhaus am 21. Mai 1722 gelegt
Vor genau dreihundert Jahren ließ König Friedrich Wilhelm I. den Grundstein für das Bauensemble des Großen Waisenhauses legen, das heute mit seinem Monopteros und der goldenen Caritas ein Wahrzeichen Potsdams ist. In den Grundstein, den man beim Neubau der Anlage im Jahr 1771 fand, war der 21. Mai eingemeißelt.
Die Grundsteinlegung markiert den Ausgangspunkt der bald 300-jährigen Geschichte der Stiftung, die nach Bauabschluss im Jahr 1724 gegründet wurde. Friedrich Wilhelm I. baute das Waisenhaus zunächst als dreiflügelige Fachwerk-Anlage für seine „Grenadier- und Soldatenkinder von Dero Armee“, wie es im Generalreglement der Einrichtung von 1734 heißt. Die Kinder wurden hier nicht nur versorgt und untergebracht, sie erhielten auch eine schulische und berufliche Ausbildung. Das alte Haus bot Platz für etwa 300 Knaben. Aufgrund der hohen Nachfrage im wachsenden und vom Militär geprägten Preußen kam es schon Ende der 1730er Jahre zu einer Erweiterung.
Das barocke Bauensemble, so wie es heute im Potsdamer Stadtzentrum zu erleben ist, entstand schließlich unter Friedrich II. Er ließ den Gebäudekomplex 1771 bis 1778 von Gontard erweitern und mit dem markanten Monopteros und der Caritas ausstatten. Sie verleihen der Anlage, die heute als eine der bedeutendsten Leistungen deutscher Barockbaukunst gilt, ihren schlossähnlichen Charakter.
Überliefert sind die Daten zur Grundsteinlegung in der Buchausgabe „Geschichte des Königlichen Potsdamschen Militärwaisenhauses, von seiner Entstehung bis auf die jetzige Zeit“. Der historische Band erschien 1824, er befindet sich heute im Waisenhaus-Museum. Der Grundstein selbst ist nicht erhalten.